Steckbrief

Zugfahrzeug Daimler-Benz Typ LPS 328/36
 

Baujahr                                                    1962
Aufbau Leiterrahmen mit Fernverkehrs-Fahrerhaus der Staufen Fahrzeugwerke Eislingen
Motor Daimler-Benz OM 321 · Reihensechszylinder Viertakt-Vorkammerdiesel
Hubraum · Leistung 5.070 ccm · 110 PS bei 3.000 U/min
Drehmoment                                           30,5 mkg bei 1.600 U/min
Getriebe Synchronisiertes 5-Gang-Schaltgetriebe
Radaufhängung vorne Starrachse an Blattfedern
Radaufhängung hinten Starrachse an Blattfedern mit Zwillingsbereifung
Reifen · Felgen 8,25–20er Reifen auf 6,5–20er Stahlfelgen
Radstand 3.600 mm
Leergewicht · Zul. Gesamtgewicht 4.000 kg · 9.000 kg
Höchstgeschwindigkeit · Verbrauch 75,5 km/h · 15 l/100 km

 

Auflieger
 

Baujahr                                                    1962
Aufbau Leiterrahmen mit Sonderaufbau der Staufen Fahrzeugwerke Eislingen
Bauweise Holz-Aluminium-Konstruktion
Reifen · Felgen 8,25–20er Zwillingsbereifung auf 6,5–20er Stahlfelgen
Leergewicht · Zul. Gesamtgewicht 7.120 kg · 9.000 kg
Länge · Breite · Höhe 11,85 m · 2,30 m · 3,65 m

Die Wiedergeburt des gelben Riesen Von einer Ruine - Zu einer Ikone

Zugfahrzeug vor dem Umbau
Zugfahrzeug nach dem Umbau
Fahrerkabine vor dem Umbau
Fahrerkabine vor dem Umbau
Inneneinrichtung vor dem Umbau
Inneneinrichtung nach dem Umbau

Wenn es einen Jungbrunnen gäbe... der HBW des ADAC Südbayern wäre ein Beweis für dessen Wirksamkeit.

Nach einer sorgfältigen Restaurierung sieht man dem imposanten Sattelzug seine wechselvolle Geschichte nicht mehr an. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts war das 1962 vom schwäbischen Leichtbau-Pionier Staufen Fahrzeugwerke aus Eislingen/Fils ausgelieferte Unikat auf allen wichtigen Ereignissen des Automobilclubs vertreten. Etwa bei der Winterolympiade 1964 in Innsbruck oder der 6-Tage-Fahrt 1962 in Garmisch-Partenkirchen. Für die damalige Zeit war der Informations- und Betreuungswagen hoch modern ausgestattet. Im Inneren des Aufliegers sorgte bei Kälte eine Diesel betriebene Webasto-Standheizung für ein angenehmes Raumklima, bei Hitze wehte kühlende Frischluft durch die ausstellbaren Oberlichter. Für weitere Luftzufuhr sorgten die im oberen Teil klappbaren Seitenfenster, Ventilatoren im Konferenzraum, sowie eine elektrische Be- und Entlüftung. In der von Westfalia beigesteuerten Küchenausstattung übernahm ein von außen befüllbarer Behälter aus V2A-Stahl die Wasserversorgung. Ein Kühlschrank wurde ebenso verbaut wie ein Propangas-Kocher. Sowohl im Konferenz- als auch im Büroraum war ein Fernsprechapparat von Standard Elektrik Lorenz installiert. Auf dem Dach waren zwei Reflextrichter-Lautsprecher montiert, an die alternativ ein Philips RF 50-Tonbandgerät, ein Philips PC/ PT 50-Plattenspieler, oder ein Mikrofon angeschlossen werden konnten.

1962

Historischer Betreuungswagen von damals

Anfang der Siebziger wurde der Mercedes-Benz-Sattelschlepper verkauft und tingelte fortan als fahrbare Bettenreinigungsstation durch Niederbayern – das ADAC Gelb war einem tristen blau-weißen Anstrich gewichen. 2001 wurde das inzwischen völlig marode Fahrzeug stillgelegt. Als dem ADAC Südbayern 2009 die traurigen Reste von einem Sammler angeboten wurden, befanden die Verantwortlichen, dass ein solch einmaliges automobiles Zeugnis der ADAC Historie nicht der Schrottpresse anheimfallen dürfe.

Heute

Historischer Betreuungswagen von heute

Mit einem Team von Spezialisten und Meistern aller Fachrichtungen gelang in zweijähriger mühevoller Arbeit der Wiederaufbau. Zugmaschine und Auflieger wurden von Grund auf saniert und behutsam in den Urzustand zurück versetzt. Seit der Restaurierung 2012 glänzt der „gelbe Riese“ – über 60 Jahre nach seiner erstmaligen Inbetriebnahme – wieder im Dienste des ADAC. Mit aktueller Technik, angepasstem Interieur und einem gemütlichen Konferenzraum im Frontteil startet er zu neuen Einsätzen als rollender Sympathieträger und Botschafter des ADAC durch.